Dienstag, 14. August 2012

Auslandsjahr: Was mache ich eigentlich danach?


Liz absolviert momentan ein dreimonatiges Praktikum bei DFSR in Heppenheim. Da sie weiß, dass es nicht ganz einfach ist, sich für einen Weg nach der Schule zu entscheiden, hat sie hier für euch die wichtigsten Punkte ihres Studienfachs zusammengefasst.

Viele von Euch stehen zurzeit unmittelbar vor dem Abflug in Euer Gastland und einige sind vielleicht sogar schon angekommen, in der neuen Heimat für die nächsten 5 oder auch 10 Monate. Vielleicht habt ihr Euch schon einmal gefragt, inwiefern Euch das Abenteuer Ausland beeinflussen wird – nicht nur während Eures Aufenthalts, sondern auch darüber hinaus. Ich jedenfalls habe mir diese Frage gestellt, als ich 2006 ein High School Jahr in den USA verbracht habe und als ich vor einer Weile zufällig in meinem Auslandstagebuch von damals geblättert habe, sprang mir diese Frage wieder ins Gesicht und mittlerweile habe ich auch eine Antwort darauf gefunden. 

Ich studiere seit fast 3 Jahren American Studies an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und hätte ich nicht 10 Monate in Indiana verbracht, tolle Menschen kennen gelernt und  mich für die nordamerikanische Kultur begeistert, wäre vermutlich etwas ganz anderes aus mir geworden bzw. bis jetzt ist ja immer noch nichts aus mir geworden, aber das dürfte sich ein einem halben Jahr geändert haben. Ich kann jetzt natürlich nur aus meiner Perspektive als Austauschschülerin in den Vereinigten Staaten berichten, aber im Großen und Ganzen treffen meine Erfahrungen auf jeden zu, der einen längeren Zeitraum im Ausland verbracht hat und eine Begeisterung für eine fremde Kultur entwickelt hat.

Wehende Flaggen rund um das Washington Monument in DC

Wenn ihr in einem Jahr von eurem Austausch zurück nach Deutschland kommt, müsst ihr euch schon relativ bald Gedanken darüber machen, was ihr nach dem Abitur machen wollt, in Zeiten von G8 kommt das ja sogar noch schneller auf Euch zu. Vielleicht wart Ihr aber auch schon vor längerer Zeit im Ausland und steht jetzt schon vor der Frage, was Ihr studieren wollt oder welche Ausbildung euch zusagt. Das hier soll Euch einfach einen kleinen Einblick in das Studium verschiedener Kulturwissenschaften geben und den Horizont eurer Zukunftsüberlegungen ein bisschen erweitern. Alleine wäre ich nämlich vermutlich auch nicht auf die Idee gekommen, mir American Studies mal etwas genauer anzuschauen - diesen Denkanstoß habe ich meiner Mutter zu verdanken. Wenn ihr jetzt nicht in den USA wart, nur keine Sorge, kulturwissenschaftliche Studiengänge gibt es – je nach Uni - zu fast jedem Landstrich der Welt: American Studies, British Studies, Slavistik, Northern European Studies, Asienwissenschaften, Lateinamerikastudien… etc. pp. Die Liste ist unerschöpflich und es braucht nur ein bisschen Recherchewillen, um sich einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu verschaffen.

Im Großen und Ganzen ist mein Studiengang in vier Kategorien unterteilt: Literatur, Kultur und Geschichte, Sprachtheorie/Linguistics und Sprachpraxis und dieser grobe Aufbau ist auch fast überall gleich, allerdings werden je nach Universität verschiedene Schwerpunkte gelegt, so hat die Uni Mainz zum Beispiel einen Faible für Linguistics während die FU Berlin ihren Fokus vornehmlich auf den Kulturteil legt. Das gleiche gilt übrigens auch für die meisten entsprechenden Lehramtsstudiengänge. Auch hier empfiehlt es sich wieder, ein bisschen Recherchearbeit zu leisten, um zu schauen, an welcher Universität der Studiengang Euren Interessen am nächsten kommt. Ich zum Beispiel bin eigentlich weder ein Fan von Linguistics noch von Literatur und bin trotzdem in Mainz gelandet. Wenn man nämlich nicht weiß, dass man sich über den Studienaufbau informieren sollte, bevor man sich bei einer Uni einschreibt, kann es passieren, dass man sich ein bisschen durch das Studium quälen muss. Sich im Vorfeld zu informieren, ist also mit unter das Wichtigste bei der Wahl der Studienplatzes.
Die Johannes Gutenberg-Universität


Ich habe American Studies gewählt, weil ich etwas mit Englisch machen, aber nicht auf Lehramt studieren wollte. Allerdings kenne ich ebenso viele Studenten, die sich auch auf Grund eines Auslandsjahres, für ein Lehramtsstudium in der entsprechenden Sprache entschieden haben, denn das verspricht zumindest ein klares Berufsbild. Mit American Studies – wie das generell mit Geisteswissenschaften so ist – kann man alles oder nichts werden. Meine Standardantwort auf die meist sehr skeptische Frage „Und was macht man später mal DAMIT?“ ist „Taxifahrer“. Aber Spaß beiseite. Man ist nun mal nicht festgelegt, was man mit einem abgeschlossen kulturwissenschaftlichen Studium später anfängt, man hat also viele Freiheiten auf dem Arbeitsmarkt. Generell kann man aber sagen, dass ein solches Studium für Berufe in den Bereichen Tourismus, Internationale Beziehungen, Journalismus, Medien, Erwachsenenbildung und Verlagswesen qualifiziert. Je nach Wahl des Nebenfaches können auch noch mehr Bereiche hinzukommen. Wer also von einer fremden Kultur begeistert und daran interessiert ist, mehr darüber zu lernen und keine Angst davor hat, etwas ohne festes Berufsbild zu studieren, dem kann ich eine Kulturwissenschaft wärmstens empfehlen.

Ich hoffe, dass dieses kleine „How-To-Find-A-Profession-Manual“ dem ein oder anderen ein bisschen bei der Zukunftsplanung weiter geholfen hat und falls ihr sowieso schon wisst, dass ihr Arzt, Biotechniker oder Star-Anwalt werden wollt, dann werdet ihr Eurem Austauschjahr auf jeden Fall – neben der wunderbaren Erfahrungen natürlich – ein immer wiederkehrendes Fernweh verdanken.

The Supreme Court - Der Oberste Gerichtshof - in Washington DC

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