Freitag, 4. Januar 2013

Weihnachtszeit in Kanada - Neues von unserer Stipendiatin Carla





Die Weihnachtszeit in Kanada zu erleben war anders, interessant und einfach schön. Im vergangenen Monat habe ich vieles erreicht und vorallem das Skifahren richtig gelernt.
Doch das Beste war der Tag, an dem wir Neekoo, unseren 2-jährigen Schäferhund-Husky Mischling bekommen haben. Ich bin von Tieren umgeben aufgewachsen, somit war dies das einzige, das ich in meiner kanadischen Familie vermisst habe. Doch nun mit Neekoo ist es einfach perfekt, wann immer ich will, kann ich ihn für ausgedehnte Spaziergänge mitnehmen, selbst wenn es dunkel ist oder wenn ich alleine bin. Nun sitze ich nicht mehr auf der Couch, sondern auch dem Teppich neben ihm und schreibe meine Berichte mit nur einer Hand, weil Neekoo die Aufmerksamkeit der Anderen fordert.

Am ersten Samstag bin ich mit 80 internationalen Schülern nach Sun Peaks gefahren. Jeder hat eine seinem Level entsprechende Unterrichtsstunde erhalten und danach sind wir alle zusammen Ski gefahren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wohl erst vier mal in meinem Leben auf Skiern gestanden, aber dank meiner Mum, die sich am vorherigen Wochenende viel Zeit für mich genommen hatte, konnte ich schon mit der Gruppe der Fortgeschrittenen fahren.
60 Schüler unserer Gruppe waren absolute Beginner, insbesondere die Brasilianer, für die bereits der Schnee etwas völlig Neues war. Sie waren überrascht wie kalt der Schnee doch ist und enttäuscht,  dass er auf ihren Zungenspitzen schmilzt. 
Bei sonnigem Wetter war es amüsant die Versuche der Beginner zu beobachten. Doch am Ende des Tages war jeder in der Lage auf Skiern zu stehen und alle hatten viel Spaß.  








Nach einem freien Montag, den ich natürlich Ski fahrend verbracht habe, ging es wieder in die Schule. Diese Schulwoche hielt einige Herausforderungen für mich bereit.
Gleich zu Beginn kam es zu einer großen Überraschung:

Am Anfang der „debate and speech class“ fragte mich meine Lehrerin, ob ich Lust auf ein echtes kanadisches Erlebnis hätte. Nach einem nur logischen „Ja!“, hatte ich mich dazu verpflichtet die Schuldurchsagen für eine Woche vorzutragen, was eine der Aufgaben unseres Kurses ist. Da saß ich nun vor dem Telefon, welches ich nur noch abheben musste und rund 2000 Schüler würden mich hören können. Ich tat es, las die Durchsagen vor und hatte Spaß. Es war so schön das Lob von all den Freunden zu hören.
Am nächsten Tag habe ich meine erste 8-minütige Rede für eine Debatte gehalten. Das Thema war: “Verbot von Handynutzung im Straßenverkehr“. Ich habe die zustimmende Seite vertreten und es lief richtig gut. Ich habe Lob für meinen natürlichen Redefluss und für gut beantwortete Fragen erhalten. Es ist so gut gelaufen, dass mir einer der Juroren den Sieg zugesprochen hat. Das wird mit Sicherheit nicht meine einzige Debatte bleiben. Die nächste Übung forderte unser Pantomimenspiel, damit wir lernen unsere Körpersprache besser einzusetzen.

Es hat Spaß gemacht, uns gegenseitig die Gesichter weiß und schwarz zu schminken, um die Bewegungen stärker herauszustellen. Nach herausragenden Pantomimen, sind wir mit unseren neu erworbenen Künsten durch die Klassen gezogen und haben uns über die überraschten und verwirrten Gesichter amüsiert.
An dem nächsten Wochende wurde ich von einem guten Freund nach Sun Peaks eingeladen. Seine derzeitige Gastfamilie besitzt dort eine Wohnung und in dem Mädelszimmer war noch ein Bett frei. Natürlich habe ich diese Einladung dankend angenommen, wer sagt schon „Nein“ zu einem Kurzurlaub? Nach einem langen Tag auf Skiern, haben wir den Abend im Whirlpool verbracht.
In dieser Nacht gab es ca. 40cm neuen Puderschnee. Damit waren die Verhältnisse am nächsten Tag einfach unbeschreiblich gut.
Und dann war sie schon da, die letzte Schulwoche für das Jahr 2012. Ich war so beschäftigt mit all meinen Aktivitäten, dass ich kaum am Unterricht teilgenommen habe.
Angefangen am Dienstag Morgen:

Vor der Schule war die Generalprobe für das Chorkonzert geplant, doch wir waren zu beschäftigt mit der Uniform-Anprobe. Deshalb haben wir die Generalprobe in einen Schulblock verschoben. Vorher sind ein paar Schüler meiner Kunstklasse und ich zum Geschenke einpacken in die Grundschule unserer Drittklässler gegangen, das letzte Treffen unseres „Buddy-Projects“. Es war toll meine kleine Freundin und all die anderen Kinder wieder zu sehen und mit ihnen die wunderschön gewordenen Häuschen zu betrachten, auch wenn der Abschied ein bisschen schwer gefallen ist.
Nach ein bisschen Unterricht folgte die schon erwähnte Gerneralprobe. Das Konzert war letztendlich bombastisch und auch die Lehrer haben einige Lieder zum Besten gegeben. Dies hat uns Schüler natürlich auf die Tanzfläche gezogen.

Am nächsten Tag habe ich für 3 Stunden geholfen die „Candy Grams“ zu sortieren. Über die letzten Wochen hatten wir mit der Linkcrew diese „Candy Grams“ verkauft. Das bedeutet, dass der kaufende Schüler eine Kurznachricht, wie zum Beispiel „Danke für deine Freundschaft“ oder „Ich liebe dich“, schreibt und wir diese Nachrichten am Donnerstag vor den Ferien an den Empfänger verteilen. Dies nahm einige Vorbereitung in Anspruch, denn die Nachrichten mussten nach Raumnummern sortiert werden, welche im Schulcomputer nachzuschlagen waren.

Am Donnerstag haben wir Post gespielt und die „Candy Grams“ an die glücklichen Empfänger verteilt. Natürlich waren wir als Santa verkleidet und in bester Weihnachtsstimmung.
Nach der Schule bin ich mit dem Chor, Weihnachtslieder singend, durch die Nachbarschaft gezogen. Am Ende haben wir uns bei Tee und Plätzchen wieder aufgewärmt.

Am Abend fand die „international stundent party“ mit DJ und guter Stimmung in einer Turnhalle statt. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht mit all den Internationalen zu singen und zu tanzen. Wir haben 3 Stunden einfach getanzt und gefeiert. Die Stimmung war bombastisch und beim Tanzen sind die verschiedenen Sprachen, die wir sprechen, nebensächlich. Zum ersten Mal waren wir kunterbunt durchgemischt.
Am Freitag fand eine Schulweihnachtsfeier im Theater statt. Die Sketche waren lustig und haben Weihnachtstraditionen auf die Schippe genommen. Ausgeschmückt mit wunderschöner Musik von Chor und Orchester war es eine gelungene Feier.

Da ich dem Jazz Chor der Nachbarschule beigetreten bin, habe ich auch an anderen Weihnachtsfeiern teilgenommen, die unser Chor mit Weihnachtsliedern untermalt hat.

Ein weiteres Mal wurde ich für drei Tage nach Sun Peaks eingeladen. Wir haben die ersten Abfahrten früh am Morgen, auf dem noch unberührten Schnee, genossen. Nach langen und voll ausgeschöpften Skitagen musste ich nicht noch nach Hause fahren, denn ich konnte direkt im Skigebiet übernachten. Ganz bewusst habe ich all meine Schularbeiten und Elektronik zu Hause gelassen, um mal wieder voll und ganz zu entspannen.

Heilig Abend bin ich mit meiner Mum, als Santa und Elf verkleidet, durch die Stadt gezogen. Wir haben befreundete Familien mit kleinen Kindern und einige Senioren besucht, um ihnen kleine Aufmerksamkeiten und deutsche Plätzchen zu schenken.


Diesen Winter habe ich ausgesprochen viel gebacken. Ich traf mich mit Freunden und wir haben, Weihnachtslieder singend, deutsche und brasilianische Leckereien den Kanadiern nahe gebracht. Natürlich haben unsere Mums uns auch kanadische Rezepte beigebracht, die wir mit nach Hause bringen werden.
Weihnachten war einfach nur schön. Geplant war ein köstliches Frühstück, gefolgt von den Geschenken und danach, für die Zeit die der Truthan im Ofen verbringt, Ski zu fahren. Bei der Rückkehr würde uns dann ein köstliches Weihnachtsessen erwarten. Aber meine Brüder waren zu ungeduldig, also mussten die Geschenke zuerst geöffnet werden.


Ich habe nichts erwartet, doch ich bekam 2 wunderschöne Paar Handschuhe, von denen man sagt, dass jeder Kanadier diese besitzen muss.
Außerdem ist ein großes Paket von meiner deutschen Familie gekommen und alle haben sich riesig über die Süßigkeiten und Plätzchen gefreut. Ganz besonders meine Mum liebt die selbstgestrickten Socken meiner Oma.

Nun ist der Monat und damit auch das Jahr 2012 zu Ende. Ich hatte eine fantastische Zeit und habe so viel wunderbares gelernt. Ich kann 2013 kaum erwarten, denn ich werde weitere sechs Monate hier in Kanada verbringen, auf verschiedene Roadtrips gehen und viel erleben. Ihr werdet von all meinen Erlebnissen hören.